Für das Grün in Haus und Garten

Gärtner und Gärtnerinnen verschiedener Fachbereiche sind für das «Grün» zuständig – für Topfpflanzen und Schnittblumen, Zier- und Nutzgehölze. Sie planen, realisieren und unterhalten Gärten und Anlagen.

Giardina 2024

«Life on the Roof – Leben auf dem Dach»

An der Giardina 2024 legte JardinSuisse den Fokus auf die Begrünung von Dächern und Fassaden für mehr Wohn- und Lebensqualität in Städten und Agglomerationen. Dafür hat sich JardinSuisse die Schweizerische Fachvereinigung Gebäudebegrünung (SFG) als Mitausstellerin gesichert. 

 

Als Leistungsschau der Gartenbauer ist die «Giardina» ein wichtiges Schaufenster mit viel Medienecho.

In abstrakter Form, als zeitloser, auf ein Minimum reduzierter kubischer Baukörper angelegt, bewegten sich die Besucher in den für eine Begrünung geeigneten Zonen der städtischen Bebauung: Eingangsbereiche, Vorgärten, Durchgänge, Fassaden, Balkons, Terrassen und Dächer. 

Sämtliche Mauern, Wände, Pflanzgefässe und Brüstungen des auf zwei Ebenen begehbaren Innen- und Aussenraumes waren in Sichtbetonoptik gefertigt. Dabei wurde sichtbar, wie facettenreich diese Lebensräume gestaltet werden können. Dazu ermöglichen sie der Vegetation einen festen Platz. Jeder Bereich benötigt seine eigenen Pflanztechniken und -systeme um den Anforderungen an die Förderung der Biodiversität, Energiegewinnung und Klimatauglichkeit gerecht zu werden. 

Eine schlichte Vegetation flankierte die Rampe des Hauptzugangs. Hier widerspiegelte sich eine natürliche, bodengebundene Gartensituation neuer Wohnsiedlungen. Über die gesamte Fläche wurden Stauden- und Gräsermischungen als Basisbepflanzung eingesetzt. Für den Frühling typische lila und weisse Tulpen lockerten das Bild auf. Im Eingangsbereich setzte ein fassadengebundenes Blumenfenster einen starken Akzent. Die grosszügige Terrasse wurde durch grosse Pflanzgefässe strukturiert, die mit klimaresistenten Gehölzen und blühenden Stauden bepflanzt wurden. In die Gefässe integrierte Sitzelemente luden zum Verweilen unter den weissblühenden Magnolien und der Steineiche ein. An den Wänden waren ebenfalls Rankgitter mit üppigem Grün zu installiert worden. Die umlaufende Brüstung verstärkte das Gefühl der Dachgartensituation.

Ein wenig erhöht gelangte man auf die Fläche, auf der Dachbegrünungen vorgestellt wurden. Gleichzeitig wurde gezeigt, dass sich Begrünung und Energiegewinnung durchaus vereinbaren lassen. Auf dem Solardach wurden verschiedene Energiegewinnungssysteme in Form von aufgeständerten und bifazialen PV-Modulen montiert und mit der geeigneten Flora kombiniert. Integrierte Lesesteinhaufen und Sandlinsen fördern die Biodiversität auf der Dachfläche. 

Der Stand traf auf grosses Interesse bei den Giardina-Besuchern. Auf einfache Weise wurde demonstriert, wie das Leben in der Stadt mit guten Ideen und etwas Willen grüner und angenehmer gestaltet werden kann.

WorldSkills in Lyon 

An den Berufsweltmeisterschaften in Lyon (F), welche vom 10. – 15. Oktober 2024 stattgefunden haben, haben die Schweizer Landschaftsgärtner einmal mehr überzeugt. Die beiden Zentralschweizer, Reto Dali und Samuel Binder, haben sich gegen 19 Teams aus aller Welt durchgesetzt. Damit haben sie dem Fachbereich Garten- und Landschaftsbau zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille für die Schweiz beschert.  

Während 22 intensiven Arbeitsstunden, aufgeteilt auf vier Wettkampftage, mussten sich Samuel und Reto an diversen Fachelementen beweisen, welche am letzten Tag in einem vollendeten Garten abgeschlossen wurde. Die beiden Schweizer überzeugten nicht nur mit ihrer fachlichen Kompetenz, sondern vor allem auch mit ihrer mentalen Stärke. So sei es auch eine grosse Schwierigkeit, bei dem herrschenden Zeitdruck eine Top-Qualität abzuliefern, betonen Reto und Sämi. Während des Wettkampfs merkte man dem Team jedoch kaum an, dass sie unter Druck standen. Kein anderes Team arbeitete so exakt und ruhig wie die beiden, was ihnen möglicherweise schlussendlich auch den Weltmeistertitel bescherte. 

Mit 742 Punkten lagen die beiden am Ende sechs Punkte vor dem zweitplatzierten Japan, und 21 Punkte vor dem Team aus Südtirol, welches sich zusammen mit China (720 Punkte) die Bronzemedaille teilte.

Unterstützt wurden die beiden von den zahlreichen mitgereisten Fans aus der Schweiz. Zeitweise, und vor allem am letzten Tag, bildete sich vor dem Wettkampfprojekt der Schweizer ein riesiges Meer aus roten T-Shirts, Fahnen und Käppis. Auch die beiden Arbeitgeber, Lukas Arnold von der Peter Arnold GmbH aus Wauwil/Egolzwil und Beat Bucheli von der Egli Gartenbau AG aus Sursee, verbrachten fast die ganze Wettkampfzeit an der Bande und feuerten ihre beiden Schützlinge an. Immer wieder betonen die beiden Arbeitgeber, wie wichtig es sei, dass die Arbeitgeber die notwendigen Ressourcen für das Training im Vorfeld zur Verfügung stellen. Wer fordert muss auch liefern! 

Das können auch Lorenz Arbogast (Chefexperte bei JardinSuisse) und Pascal Flüeler (Nationaltrainer beim Verband) bestätigen: Neben dem steten Fokus auf das Ziel, nämlich die Goldmedaille zu holen, sei ein guter Team-Spirit etwas vom Wichtigsten, um Erfolg zu haben. 

Flüeler und Arbogast sprechen aus Erfahrung – beide sind ehemalige WorldSkills-Teilnehmer und standen bereits auf dem obersten Treppchen. Sie wissen genau, welche fachlichen und mentalen Herausforderungen auf die Kandidaten während eines Wettkampfs zukommen.

Reto Dali und Samuel Binder repräsentieren die 1A-Qualität der Schweizer Berufsausbildung. Sie haben Ruhm und Ehre verdient für Ihre top Leistung in Lyon. JardinSuisse ist mächtig stolz auf diesen grossartigen Erfolg von Reto und Sämi und freuen sich mit den beiden über den Weltmeistertitel. 

Fachratsitzung im Oktober 

Der Fachrat GaLaBau besteht aus rund 25 Delegierten aus allen Regionen der Schweiz. Zweimal jährlich kommen sie zusammen, um Neuigkeiten aus der Geschäftsstelle und dem Zentralvorstand zu erfahren und sich untereinander auszutauschen. 

Die diesjährige Herbstsitzung fand am 25. Oktober 2024 im Thurgau in Arbon statt. Eingeladen waren erstmals Vertreter von vier GaLaBau-Gruppierungen: B+G Gruppe, GarLa Gruppe, Idverde Gruppe und Peter Gruppe. Diese Gruppierungen sind spezialisiert, Unternehmen aufzukaufen, um ein grosses Netzwerk im Bereich GaLaBau aufzubauen. Die darin integrierten Unternehmen können von den Synergien profitieren und sich weiterentwickeln. Unternehmen, die vor einer solchen Übernahme stehen, haben oft viele Fragen offen und fürchten um ihre Selbstständigkeit. Die Mitglieder des Fachrates nutzten diese Gelegenheit, um ihre Bedenken und Unsicherheiten zu äussern. Es fand ein reger Austausch statt, in dem auch kritische Fragen beantwortet wurden. Als Dauergäste sind an den Fachrat-Sitzungen auch Vertreter der Berufsschulen sowie der höheren Fachschulen, SIA-Normenkommissionen und des BSLA dabei. Ihre Beiträge runden das ganze Spektrum der Bedürfnisse im GaLaBau ab. 

Nach einer aufschlussreichen Sitzung waren alle Teilnehmer zum Nachtessen im Mill Tower in Roggwil (TG) eingeladen, welcher im 8. Stock gelegen ist und eine herrliche Aussicht auf den Bodensee bot.  

Am Folgetag besammelten sich die Fachratsmitglieder bei Blumen Gschwend in Neukirch-Egnach. Der Inhaber, Viktor Gschwend, der sich aus Leidenschaft mit der Ernte von Safranfäden beschäftigt, erzählte viel Interessantes über die Safran-Produktion. Währenddessen durfte die Gruppe sich daran üben, aus den Safranblüten die Safranfäden zu zupfen. Viktor Gschwend zeigte es vor: Mit der Pinzette auf die Blüte klopfen, dann die Safranfäden packen und «zägg» abzwacken. Es entwickelte sich eine entspannte Stimmung, die sich durch eine selbstgemachte Safran-Panna Cotta zum Highlight steigerte. Ein gelungener Anlass!

G24 on tour 

Der Fachbereich Garten- und Landschaftsbau führte im Herbst 2024 die G'on tour-Vortragsreihe durch. Die Veranstaltung wurde an zwei Standorten in der Deutschschweiz und an einem Standort in der Westschweiz durchgeführt.

Das Leitthema war Schwammstadt, Regenwassernutzung und klimawandeltaugliches Bauen. Hiermit wurden gezielt aktuelle Themen angesprochen, mit welchen auch immer häufiger Garten- und Landschaftsbaubetriebe konfrontiert werden.

Aufgrund der Themen wurde für einmal der Veranstaltungsablauf der vergangenen Jahre angepasst. In diesem Jahr wurden zwei Referate zu den Leitthemen mit einer Betriebsführung kombiniert, um die Thematik auch visuell näher zu bringen. Als Durchführungspartner konnten die beiden Betriebe ACO AG und CREABETON AG gewonnen werden. Beide Unternehmen produzieren Produkte, welche bei Schwammstadt- und Regenwassernutzungs-Projekten benötigt werden. 

Gerade vom Leitthema Schwammstadt haben viele schon gehört oder gelesen. Doch was bedeutet dies genau? Die starke Versiegelung der Böden wird vor allem für dicht bebaute Gebiete zunehmend zum Problem. Wenn das Wasser bei Starkniederschlägen nicht versickern kann, gelangt der grösste Teil des Niederschlags in die Kanalisation. Jedoch gelangen die Kanalisationsanlagen bei Starkniederschlägen schnell an ihre Grenzen. Regenwasser, welches nicht mehr durch Kanalisationsanlagen abgeleitet werden kann, führt zu Überschwemmung und dadurch auch schnell zu grossen Schäden im Siedlungsbereich. Ein weiterer Nachteil versiegelter Böden ist auch, dass an Hitzetagen das Wasser am Boden nicht verdunsten und dadurch einen natürlichen Kühleffekt leisten kann. 

Abhilfe bietet das städteplanerische Konzept Schwammstadt, das die Rückkehr zum natürlichen Wasserkreislauf fördert. Das Prinzip der Schwammstadt ist relativ einfach. Regenwasser wird lokal im Boden aufgenommen und wie in einem Schwamm gespeichert, anstatt es in die Kanalisation abzuleiten. Dadurch werden Überflutungen bei Starkregen vermieden und das Stadtklima generell verbessert. An Hitzetagen verdunstet das Wasser und sorgt für Abkühlung. Damit dies gelingt müssen Plätze vermehrt aus sickerfähigen Oberflächen gebaut werden.

Neben der Entsiegelung der Flächen braucht es in der Schwammstadt zusätzliche Grünflächen. Zum Beispiel Grünstreifen zwischen Strasse und Trottoir, teilbegrünte Parkplätze oder bepflanzte Dächer. Diese Flächen nehmen Wasser auf, das später verdunstet. 

Die Teilnehmer an den drei Standorten der G24 on tour konnten sich zu diesen spannenden Thematiken informieren lassen und zusätzlich einen Einblick in einen Produktionsbetrieb gewinnen.

Friedhofstagung

Der Fachrat Friedhof hat vom 22. bis am 23. August zur Friedhofstagung eingeladen. Der Besuch der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu (D) war die Hauptattraktion, gefolgt von der Besichtigung des Bergfriedhofs Lindenberg, sowie einem botanischen Inselrundgang in Lindau am Bodensee.

Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen trafen die Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen in Aarau ein. Mit dem Reisecar ging es entspannt ins Allgäu weiter. 

Im Zuge der Landesgartenschau, die vom 26. April bis am 6. Oktober 2024 stattfand, entstanden auf rund 45 Hektar nicht nur Erholungsräume und blühende Parks, sondern auch neue Stadtquartiere mit innovativer Holzbauarchitektur. Im Sportpark entstanden neue Plätze für Sport, Bewegung und Spiel. Auf neuen Spielplätzen lernen Kinder spielerisch mehr über Klima und Energie. Mit über 2'000 Veranstaltungen stand zudem ein vielfältiges kulturelles Angebot für alle Generationen auf dem Programm. Bei dem ausgedehnten Rundgang konnten die Teilnehmer einen guten Eindruck über das Ausmass der Landesgartenschau gewinnen. Der Aufstieg auf den hölzernen Aussichtsturm wurde mit einem guten Rundblick über das gesamte Areal belohnt. Dabei konnte man die vielen gewonnenen Eindrücke Revue passieren lassen. Nach dem Transfer ins Hotel folgte der gemütliche Teil des Tages beim Nachtessen im sommerlichen Hotelgarten. 

Am nächsten Morgen stand nach einer kurzen Carfahrt die Besichtigung des Bergfriedhofs in Lindenberg auf dem Programm. Dies ist eine letzte Ruhestätte, wie man sie nicht oft findet. Der Friedhof lädt zum Verweilen ein. Dies ist nicht nur der einmaligen Lage mit Blick über die Stadt und in die herrliche Bergkulisse zu verdanken. Der Bergfriedhof ist relativ jung und wurde 1971 als Landschaftsgarten angelegt, in dem sich Grabstätten harmonisch in die Natur einbetten. Die Anlage ist in verschiedene Teilbereiche mit Einzel- und Gemeinschaftsgräber unterteilt. Im Zentrum ist eine Abdankungshalle, welche mit dem halbrunden Dach den sanften Schwung der Grünflächen und Hügellinien aufnimmt und ausgebreitete Arme symbolisiert, die den Verstorbenen in die Mitte aufnehmen. Nach der Besichtigung der gesamten Anlage ging die Reise weiter in Richtung Lindau.

Die Lindauer Altstadt liegt auf einer knapp 70 ha grossen Insel im Bodensee. Mit ihren jahrhundertealten Gebäuden, lebhaften Plätzen und malerischen Gassen versprüht sie Bodenseeflair. Hinter der weitbekannten Hafeneinfahrt mit bayerischem Löwen und weissem Leuchtturm eröffnet sich das beeindruckende Alpen- und Bodenseepanorama. Dank einer lebhaften Führung durch die Altstadt, bei welcher auch zahlreiche botanische Sehenswürdigkeiten gezeigt wurden, gewann man einen guten Eindruck der Inselstadt. Eine gemütliche Mittagspause im Zentrum der Altstadt rundete das Erlebnis in Lindau ab, bevor die Rückreise entlang dem Bodensee, via Bregenz, anstand. 

Projektgruppe Technik

Die Arbeit der Projektgruppe Technik mündet in versierten, praxisorientierten Dokumenten, die oftmals Standards für die ganze Branche setzen.

Unterstützende Dokumente in Sachen Technik, Recht, Finanzen und Administration – die Produkte der Projektgruppe Technik (PGT) helfen Verbandsmitgliedern, aber auch der ganzen Branche.

Das Angebot an Fachdokumenten und Vorlagen wird laufend ausgebaut und aktualisiert. Hierfür werden oftmals Arbeitsgruppen gebildet, welche sich aus Vertretern der Grünen Branche, externen Fachspezialisten und Fachanwälten zusammensetzen. Zudem wird je nach handwerklicher Thematik die Zusammenarbeit mit anderen Branchenverbänden und Organisationen aktiv gelebt. Dies fördert eine breite Akzeptanz auch über die Grüne Branche hinaus. Grundsätzlich werden alle Dokumente aus der PGT in Deutsch, Französisch und Italienisch veröffentlicht. 

Rund ein Drittel der verfügbaren Dokumente sind exklusiv den Mitgliedern von JardinSuisse zugänglich. Es handelt sich dabei um Hilfsmittel und Informationen für den administrativen oder strategischen Bereich. Dazu gehören beispielsweise Mustervorlagen für Werkverträge, Abnahmeprotokolle und allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sowie Kalkulationsschemen und Kennzahlen der Branche.

Um das gemeinsame Fachverständnis von Bauherren, Planern und Unternehmern zu fördern, sind die meisten Dokumente öffentlich zugänglich. Durch Merkblätter (z.B. «Grundsätze für den Unterhalt von Grünflächen» und «Wildblumenwiesen und Wildblumenrasen») wird der aktuelle Stand der Technik abgebildet und verdeutlicht. Ebenso sind rechtliche Themen wie beispielweise die Mängelhaftung und Verjährungsfristen sowie Hilfsmittel zum Thema Umwelt von allgemeinem Interesse. 

«Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen» – dies bemerkte bereits Marcus Tullius Cicero im alten Rom. Und das beherzigen auch die Verantwortlichen im Ressort Technik des Fachbereichs GaLaBau. So haben sie alle Arbeitsgruppen der letzten Jahre zu einem Treffen eingeladen und konnten sich für die gute Zusammenarbeit bedanken. In ungezwungenem Rahmen nutzten die Fachleute die Gelegenheit zum gemeinsamen Austausch.